20
Apr

Der Handel im Wandel – Wie sich der Kaufprozess verändert hat

Gepostet in E-Commerce von GLOBONET

Dass E-Commerce einen fundamentalen Entwicklungssprung im Handel ausgelöst hat, ist keine Neuheit. Es ist aber interessant, wie sich unser eigenes Kaufverhalten und unsere Entscheidungen mit dem Onlinekauf entwickelt haben.

Unser Kaufverhalten folgte über Jahrzehnte immer dem gleichen Schema: Man machte sich eine Einkaufsliste oder schrieb auf, wofür man Bedarf hatte. Hernach fuhr man zu einem Händler, der für gut befunden wurde. Dieser half dann bei der Auswahl des Produkts und man verliess sich auf die Fachkenntnisse des Verkäufers, der beratend zur Seite stand.

Heute ist Google unser Berater. Wir haben eine Kaufabsicht und fangen bei der nächsten Gelegenheit am PC an, Produkte miteinander zu vergleichen. Wir lesen Rezensionen, nutzen Vergleichsplattformen und klicken uns durch verschiedene Herstellerseiten. Nach unserer Recherche haben wir uns für ein bestimmtes Produkt entschieden und machen uns dann auf die Suche nach dem besten Anbieter. Der Schritt vom traditionellen Kauf zum E-Commerce vertauscht die Reihenfolge von Produkt- und Händlerauswahl. Während wir uns zuvor erst an einen Händler wendeten, der ein Produkt empfahl, suchen wir nun nach unserer Entscheidung für ein Produkt den passenden Händler, der es im Angebot hat.

Mobile verändert und verkürzt den Kaufprozess zusätzlich: Wir warten nicht mehr, bis wir zuhause am Computer sitzen. Wenn wir etwas haben wollen, bestellen wir es mobile. Der Griff zum Smartphone oder Tablet ersetzt die Wartezeit bei den vorangegangenen Prozessen. Auf unseren Kaufimpuls folgen direkt die Produktsuche und der Kauf beim günstigsten Händler. Dadurch haben Spontankäufe einen ganz neuen Charakter bekommen und viele Artikel, die man mit Bedenkzeit nicht gekauft hätte, finden ihren Weg zu uns.

Shopping Apps und Grossanbieter eliminieren den Schritt der Händlerauswahl. Viele Onliner suchen sich ihre Artikel bei Amazon, ohne mit anderen Händlern zu vergleichen. Aboangebote wie Amazon Prime halten die Kunden bei einem Anbieter, weil sich dadurch der Vorteil von versandkostenfreier Zustellung ergibt. Gute Bewertungen und schnelle Zustellzeiten tun ihr Übriges.

Wieso also nicht den nächsten Schritt wagen und seine Einkäufe mit einem Knopfdruck tätigen? Genau diese Idee liegt in naher Zukunft. Mit der Vorstellung des Dash-Buttons in der Betaphase geht Amazon weiterhin als innovativer Verkäufer voraus. Wir können unsere Verbrauchsartikel mit dem neuen Knopf versehen und wenn sich der Vorrat zu Ende neigt, wird in einem Schritt Nachschub bestellt. Kaufimpuls und Kauf folgen dann direkt aufeinander. Produkt- und Händlerauswahl fallen weg.

Wie sich gezeigt hat, wird unser Kaufprozess immer weiter verkürzt und der Kauf zeitlich an die Kaufidee gebunden. Dabei bleiben viele Schritte und vor allem der Wettbewerb zwischen Händlern auf der Strecke. Mit Service Bindung oder dem Umgehen der Händlerauswahl entwickeln Unternehmen wie Amazon monopolistische Strategien, um Käufer zu binden. Was erwartet uns bei einer Steigerung, wenn der Dash-Button erstmal zum Alltag gehört? Die innovativen Unternehmen werden sich sicher etwas einfallen lassen. Vielleicht Bestellung per Gedankenübertragung oder Mikrochips, wie Carpathia in Aussicht stellt.




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