In der NZZ am Sonntag erschien gestern ein Interview mit Urs Grasser, Direktor des Berkman Center, welches auf Internet- und Gesellschaftsforschung spezialisiert ist. Darin erklärt Grasser, dass das traditionelle TV einen schweren Stand habe, da sich die Aufmerksamkeitsspanne der Jungen zunehmend auf das Mass von YouTube-Clips reduziere.
Das Fernsehen müsse sich neu definieren, müsse interaktiver werden. Vorgesetzte Formate für passive Konsumenten verlören an Attraktivität; TV-on-Demand und Interaktivität wie Verlinkungen und Feedbackmöglichkeiten würden das traditionelle Fernsehen zunehmend unter Druck setzen. Die interaktive Medienwelt mache aus den ehemals passiven Konsumenten aktive Inhaltsgeber. Das werde sich auch auf das urheberrecht auswirken, so Grasser weiter. Er selbst schaue kaum noch fern und wenn, dann auf dem iPad oder Laptop.
Aufmerksamkeit und Datenschutz
Wer genügend Aufmerksamkeit erzeuge, beispielsweise mit einem witzigen Clip auf YouTube, werde zu den Gewinnern der interaktiven Medienwelt gehören. Deshalb biete Social Media gerade für Nischenanbieter Chancen, die richtige Zielgruppe anzusprechen. Denn was gebe es besseres als gezielte Werbung mit geringen Streuverlusten?
Laut Grasser werden deshalb auch Datenspuren in Form von Bewegungsprofilen und Daten zum Kommunikationsverhalten viel stärker als heute kommerziell genutzt werden.
Auch zur Übernahme von Skype durch Microsoft äussert er sich und findet, dass der Kauf für den Software-Giganten vielleicht nicht billig, aber sinnvoll ist, um sich gegenüber der Konkurrenz von Google und Facebook zu behaupten.
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