08
Nov

Wo das Internet zu Hause ist

Gepostet in News von GLOBONET
Die Staaten der Welt nach GNI per capita. Quelle: World Bank

Wenn vom Internet die Rede ist, dann sprechen wir genau genommen von zwei verschiedenen Sphären: Wir haben es einerseits mit den Usern zu tun; andererseits sind da die Domaininhaber, also diejenigen, die das Netz mit Inhalt füllen. In welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen, haben Mark Graham und Stefano De Sabbata vom Oxford Internet Institute (OII) in einer Studie gezeigt.

Die Mehrheit der Internetnutzer ist in China zu Hause.

Das bevölkerungsreichste Land der Welt stellt gleichzeitig die grösste Internetpopulation der Welt dar. Was die Anzahl der Domains angeht, schwächelt die Volksrepublik aber gewaltig.

Die meisten Domains gibt es in den USA.

Das Rennen macht in punkto Domains klar die Vereinigten Staaten. Wie aus der Studie von Graham und De Sabbata hervorgeht, sind gehört ein Drittel aller Websites weltweit Organisationen und Privatpersonen in den USA.

Die Zahlen stützen sich auf den Wert „User pro Domain“. Diesen erhält man, wenn man die Zahl der Nutzer eines Landes mit der Zahl der dort existenten Domains ins Verhältnis setzt.

In den USA beispielsweise kommen auf eine Domain insgesamt drei Internetnutzer. In China liegt der Wert bei 40 Nutzern pro Domain. Damit sind in China weniger Nutzer pro Domain registriert als z.B. in Grossbritannien.

Will heissen: In Nordamerika und Europa, wo 78 Prozent aller Domainnamen beheimatet sind, werden die Inhalte für das Web produziert. Konsumiert wird das Netz dagegen vor allem in Asien, wo insgesamt 42 Prozent aller Internetnutzer leben.

Je GNI per Capita desto Domain

Bemerkenswert: Graham und De Sabbata zufolge existiere eine starke Korrelation zwischen dem Pro-Kopf-Bruttoeinkommen eines Landes (Gross National Income per capita) und der Zahl der Domaininhaber.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: In der Vergangenheit ist es immer leichter geworden, Inhalte über das Internet zu verbreiten. Kosten werden dadurch aber nach wie vor verursacht. So ergibt sich im Verhältnis von Produzenten und Konsumenten eine, wie Kai Biermann in der Zeit schreibt, „fast koloniale Struktur“.




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