Reisezeitschriften im Zeitalter digitaler Medien
Gepostet in News von GLOBONET
In einer Zeit, in der alles auch online zur Verfügung steht, fragt man sich, ob Printmedien wie Reisezeitschriften überhaupt noch Anklang finden. Schliesslich kann man sich alle Angebote auch online ansehen und wird auch über das Fernsehen mit Werbung und Portalen bombardiert. Es geht für die Printmedien also darum, sich trotzdem Platz für ausreichend Auflagen zu verschaffen. Die Experten hinter den Verlagen sehen eine Verbindung von Online und gedruckten Medien als Lösung. Der gesamte Verkauf von Printmedien ist laut einem Artikel der Zeitschrift Horizont um ein Viertel zurückgegangen, dafür können die Verlage mehr Besucher auf ihren Webseiten und in sozialen Netzwerken verzeichnen.
Informationen, die nicht in die Zeitschrift gepasst haben, und umfangreiche Fotostrecken werden jetzt online gestellt und der Leser kann über einen entsprechenden QR-Code oder den Hinweis auf eine App darauf zugreifen. Ausserdem bietet die Zeitschrift im Gegensatz zu ungefilterten Online-Angeboten eine Vorauswahl: Die Magazine wissen, wo aktuelle Trends liegen und geben den Lesern, was sie anspricht. Beispielsweise zeigt sich eine Tendenz zum Reisen innerhalb Europas, entgegen weit entfernter Ziele auf anderen Kontinenten. Im Internet gibt es dennoch Angebote zu allen Reisemöglichkeiten, sodass weniger selektiert wird, was der potenzielle Reisende gerade sucht und was gefragt ist.
Die Nutzer des Internets haben weniger Vertrauen in Bewertungsportale, die immer interessengeleitet und anonym sind. Reisezeitschriften wie „Clever Reisen“ haben bereits seit Jahren ein Bewertungssystem integriert, das den Lesern ein Gefühl objektiver und vor allem zuverlässiger Bewertung vermittelt. Die Leser sind eher geneigt, auf das Urteil solcher Printmedien zu vertrauen, als möglicherweise beeinflussten Rezensionen im Internet, zu denen man keinen Bezug herstellen kann.
Stefan Schaub von Philipp und Keuntje erzählt Horizont, dass der Reisewillige sich eher für die Informationssuche im Netz entscheiden wird, je weiter er in seinem Entscheidungsprozess fortgeschritten ist. Ein Kunde, der bereits sein Reiseziel und -datum festgelegt hat, wird vermutlich online nach passenden Angeboten suchen. Die Printmedien übernehmen den vorangegangenen Schritt. Sie sorgen für Inspiration und geben Anregungen. Jemand, der noch gar nicht weiss, wann er wo hinreisen möchte, findet viele Anregungen und Tipps, an denen er sich orientieren kann.
Die Printmedien werden vermutlich keinen Aufschwung im Absatz erwarten können, aber sie werden wohl doch nicht ganz aus unserem Blickfeld verschwinden, weil sie als Informationsträger und haptische Medien noch nicht voll ersetzbar sind. Zeitschriften bieten die Möglichkeit, sie immer wieder zur Hand zu nehmen und zu schmökern, während man interessant gestaltete, gefilterte Informationen erhält und die eigenen Sehnsüchte geweckt werden.
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