10
Feb

Die Türkei versucht Twitter zum Schweigen zu bringen

Gepostet in News von GLOBONET

Twitter hat gerade den Transparenzbericht für die zweite Jahreshälfte 2014 veröffentlicht und zeigt anteilig, wie viele Anfragen zur Entfernung von Inhalten von welchen Ländern gestellt wurden. Klarer Spitzenreiter ist hier die Türkei. 60% der 796 Gesamtanfragen werden von türkischen Behörden gestellt, die Inhalte zensieren wollten. Hauptsächlich geht es laut NZZ um politische Enthüllungen, kritische Tweets zur Regierung oder auch pornografische Medien. Der Druck durch die türkische Regierung, die unter anderem Twitter und YouTube zeitweise sperren liess, bewegte das soziale Netzwerk zum Entfernen mehrerer Accounts und Inhalte. Aber auch Tweets, die nicht gelöscht wurden, konnten in der Türkei nicht mehr abgerufen werden. Insgesamt wurden auf diese Weise 1820 Kurznachrichten zurückgehalten, die 92% der Gesamtanzahl zurückgehaltener Nachrichten weltweit ausmachte.

Zum Vergleich liegen die Anfragen zur Entfernung von Inhalten durch Russland nur bei 11%, während es bei den Deutschen an dritter Stelle noch 5% sind. Gerade in Deutschland ist ein starker Anstieg im Gegensatz zur ersten Jahreshälfte zu verzeichnen, der auf Jugendschutz, Diskriminierung im Netz und das Posten verbotener Symbole zurückzuführen ist, gegen die mit stärkerer Hand vorgegangen werden soll.

Mit jedem Halbjahresbericht steigt die Anzahl Forderungen nach der Entfernung von Inhalten. Diesen gibt Twitter bei Weitem nicht allen nach, sondern entfernt nur, was wirklich gerechtfertigt erscheint oder gesetzlich entfernt werden muss. Nur 13% der russischen Anfragen fanden ausreichend Zustimmung und wurden gelöscht. Dass den türkischen Zensuranfragen nicht in vollem Umfang nachgegeben wird, ist nicht weiter überraschend.




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