Was, wenn alles öffentlich würde…?

 

dscover.me
Website Dscover.me

Ist das die Zukunft im Web 2.0? Während Facebooks Privatsphäre-Einstellungen regelmässig für kritische Stimmen an der Social Networking Plattform sorgen, sind Websites wie Dscover.me, Sitesimon.com oder Voyurl.com laut einem Bericht der New York Times bereits einen Schritt weiter als Facebook.

Hier steht ein Service im Mittelpunkt, der den Nutzern die Überwachung und automatische Veröffentlichung von Onlineaktivitäten anbietet. Konkret heisst das, dass die Browsing-Histories für die Benutzer dieser Websites öffentlich zugänglich sind.

Sehen, was Freunde für Websites besuchen

Für Dscover.me-Gründer Paul Jones stand am Anfang die Idee, einem Freund zeigen zu können, was er lese, ansehe oder einkaufe – und umgekehrt. Für ihn ist das lediglich der nächste logische Schritt im Social Web.

Bereits haben sich Datenschützer sehr kritisch über die Website geäussert, die seit November 2010 online ist. Doch Jones glaubt, dass sich die Nutzer schnell an die neuen Angebote gewöhnen werden.

Missverständnisse vorprogrammiert

Doch auch Dscover.me setzt zunächst auf Privatsphäre-Einstellungen, die eine Abschaltung der automatischen Überwachung ermöglicht. Es geht um Vertrauen, so Jones. Ausserdem werden nur Links von überprüften Websites geteilt, die auf einer „white list“ ständig ergänzt werden. Während Dscover.me für alle offen ist, müssen auf Sitesimon.com and Voyurl.com neue User erst fortlaufend freigegeben werden.

Die Öffnung könnte zu neuen und vertrackten Beziehungen führen. In Studien wird belegt, dass häufige Facebook-Nutzer die Welt als weitaus öffentlicher ansehen, als Nutzer, die die Plattform weniger häufig nutzen. Das könnte zu Missverständnissen führen.

Einebnung aller Unterschiede

Ob sich diese Variante durchsetzen wird bleibt fraglich. Das sieht ein bisschen nach dem Wikileaks des kleinen Mannes aus. Man könnte sich allerdings ein Intranet in Firmen vorstellen, bei dem allen Mitarbeitern so ein erleichterter Zugang zu Informationen und Tools ermöglicht würde.

Würde aber alles öffentlich und jeder wüsste, was der andere kauft, liest und hört, könnte Social Media letztendlich dazu führen, alle Unterschiede einzuebnen. Wo bliebe der Anreiz für individuelle, ungeteilte Originalität?

Facebook macht Datenschutz klarer

Facebook fühlte sich kürzlich immerhin bemüssigt, eine vereinfachte Version der Datenschutz-Richtlinien, jedoch keine inhaltliche Korrektur, zu veröffentlicht, um den Nutzern die Richtlinien besser erklären zu können.